Die Ordnung Trichoptera, Köcherfliegen, gliedert sich in die Unterordnungen Spicipalpia, Annulipalpia und Integripalpia.

In den Berliner und Brandenburger Gewässern dominieren die Arten der Integripalpia. Es sind überwiegend Bewohner von stehenden Gewässern. Die Imagines der Köcherfliegen, besonders die kleinen Arten, können leicht mit Kleinschmetterlingen verwechselt werden. Die Arten besitzen jedoch keinen Rollrüssel und sind ohne Schuppen auf Flügeln und Körper. Die Fühler werden in Ruhelage stets nach vorn gestreckt.

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Polycentropus flavomaculatus   Foto O. Woelky

Die meisten Arten sind dämmerungs- und nachtaktiv und halten sich tagsüber in der Vegetation verborgen. Fast alle Köcherfliegen werden nachts vom Licht angezogen.

Tagaktive Arten besitzen oft ein spezifisches Schwarmverhalten. Sie tanzen über dem Wasser oder über der Ufervegetation. Die Nahrung der Imagines besteht aus Honigtau und Pflanzensäften, oder es wird nur Wasser aufgenommen. Bis auf die terrestrische Enoicyla pusilla leben die Larven aquatisch oder semiaquatisch. Sie sind entweder freilebende Räuber (Rhyacophilidae) oder spinnen Fangnetze und Wohngewebe zwischen Wasserpflanzen und Steinen (z.B. Polycentropodidae). Andere legen tunnelförmige Röhren aus Sandpartikeln an (Psychomyidae), oder sie bauen transportable Köcher aus Pflanzenteilen, Sandkörnern, kleinen Steinchen oder Molluskenschalen.

Die Nahrung der gehäusebauenden und filtrierenden Arten besteht aus Algen, Detritus, Pflanzenteilen, oder bei Räubern (z.B. Phryganeidae) aus Insektenlarven und Krebstieren.

Während der Larvalentwicklung werden 5-7 Häutungen absolviert. Die Verpuppung findet im Gewässer statt. Nach einer Puppenruhe von etwa 14 Tagen verlässt die pharate Puppe das Gehäuse und kriecht aus dem Wasser, oder sie entlässt die Imago von der freien Wasseroberfläche. Die kleineren Arten der stehenden Gewässer entwickeln meist 2 Generationen im Jahr.

Aus Deutschland sind bis zum Jahre 2001 insgesamt 313 Köcherfliegenarten bekannt geworden. Davon sind 114 auch in Berlin gefunden worden. Die Fauna der Mark Brandenburg umfasst 166 Arten. Die Berliner Köcherfliegen-Fauna unterscheidet sich nicht von der Fauna der Mark Brandenburg.
Alle Berliner Arten sind auch aus dem Umland bekannt.

Dr. Wolfram Mey