In Berlin-Brandenburg vorkommende Familien
sortiert nach deutschen Namen   sortieren nach wissenschaftlichen Namen
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Bolitophiliden
Bolitophilidae
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Büschelmücken
Chaoboridae
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Diadociiden
Diadociidae
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Ditomyiiden
Ditomyiidae
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Dungmücken
Scatopsidae
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Dunkelmücken
Thaumaleidae
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Faltenmücken
Ptychopteridae
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Fenstermücken
Anisopodidae
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Gallmücken
Cecidomyiidae
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Gnitzen
Ceratopogonidae
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Haar-, Märzmücken
Bibionidae
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Kriebelmücken
Simuliidae
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Langhornmücken
Keroplatidae
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Löcherpilzmücken
Mycetobiidae
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Moosmücken
Cylindrotomidae
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Pilzmücken
Mycetophilidae
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Schmetterlingsmücken
Psychodidae
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Schnaken
Tipulidae
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Stechmücken
Culicidae
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Stelzmücken
Limoniidae
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Sumpfmücken
Pediciidae
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Tastermücken
Dixidae
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Trauermücken
Sciaridae
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Wintermücken
Trichoceridae
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Zuckmücken
Chironomidae

Cecidomyiidae - Gallmücken
Die Gallmücken bilden eine riesige, noch weitgehend unerforschte Familie aus der Pilzmückenverwandtschaft. Weltweit sind etwa 6600 Arten beschrieben, davon in Deutschland über 800. DNA-Untersuchungen lassen den Schluss zu, dass diese Zahlen nur einen Bruchteil der tatsächlich existenten Arten repräsentieren und vermutlich die Gallmücken die mit Abstand artenreichste Familie im Tierreich wären. Alleine im Gebiet Deutschlands werden noch tausende unbekannte Arten erwartet.
Die exakte Bestimmung der winzig kleinen Tiere, deren Körperlänge selten 2,5 mm überschreitet, ist Experten vorbehalten und geschieht zumeist anhand der männlichen Genitalien sowie DNA-Befunden. Hilfreich ist auch, wenn man die Weibchen bei der Eiablage auf ihren typischen Futterpflanzen beobachten kann, wobei allerdings mehrere äußerlich kaum unterscheidbare Arten eines größeren Artkomplexes zugegen sein können. - Generell sind Gallmücken sehr zart und langbeinig, besitzen lange Fühler aus perlschnurartig aufgereihten, stark beborsteten Gliedern und haben breite, meist behaarte Flügel mit stark reduzierter Nervatur. Die Körperfarbe variiert von Gelb über Rot bis zu dunklen Tönen. Die Weibchen haben einen langen, teleskopartig ausstülpbaren Legeapparat. Die geschlechtsreifen Tiere (Imagines) sind kurzlebig und nehmen kaum Nahrung auf, die längste Lebensspanne umfasst das Larvenstadium.
Die Familie wird derzeit in sechs Unterfamilien gegliedert. Fünf ursprüngliche, die zusammen etwa ein Viertel aller Arten umfassen, bestehen aus mykotrophen Vertretern, d. h. die Larven ernähren sich von Pilzgeflechten in abgestorbener organischer Substanz (z. B. Totholz) und im Boden. In der größten sechsten Unterfamilie leben die Larven überwiegend an und in Pflanzen. Vielfach löst ihr Speichel charakteristische Wucherungen der Wirtspflanze aus, sogenannte Gallbildungen, in welchen die Larven heranreifen. Gallen können an allen Pflanzenteilen entstehen, nur die Wurzeln werden nicht befallen. Anhand der Pflanzenart, der Lokalisation und der Gestalt der Gallen kann man auf die Anwesenheit bestimmter Gallmückenarten schließen, ohne die Imagines je zu Gesicht zu bekommen.
Von wirtschaftlicher Bedeutung sind etliche Arten, die landwirtschaftliche Kulturen schädigen (Getreide, Hülsenfrüchtler, Kohlgewächse, Zitrusfrüchte u. a.), ebenso kann die Belaubung von Forst- und Ziergehölzen unter starkem Befall leiden. Andererseits gibt es räuberisch lebende Gallmücken-Larven, die Blattläuse und Spinnmilben vertilgen und zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden. Selbst endoparasitoide Arten treten auf, deren Larven sich im Körper von Blattflöhen, Blattläusen und Wanzen entwickeln.
Einige Gallmücken-Vertreter vermehren sich auf merkwürdige Weise, indem die Larven (oder auch Puppen) neue Larven-Nachkommenschaft erzeugen können (Pädogenese), ohne dass ein geflügeltes Imaginalstadium zwischengeschaltet wird. Nur gelegentlich, unter ungünstigen Bedingungen für die Larven, treten geschlechtsreife Tiere auf, aus deren befruchteten Eiern wiederum Larvenmütter hervorgehen.

illustrierte Arten
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Mikiola fagi
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Monarthropalpus flavus
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Ozirhincus hungaricus
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Semudobia betulae

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