In Berlin-Brandenburg vorkommende Familien
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Bolitophiliden
Bolitophilidae
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Büschelmücken
Chaoboridae
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Diadociiden
Diadociidae
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Ditomyiiden
Ditomyiidae
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Dungmücken
Scatopsidae
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Dunkelmücken
Thaumaleidae
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Faltenmücken
Ptychopteridae
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Fenstermücken
Anisopodidae
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Gallmücken
Cecidomyiidae
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Gnitzen
Ceratopogonidae
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Haar-, Märzmücken
Bibionidae
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Kriebelmücken
Simuliidae
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Langhornmücken
Keroplatidae
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Löcherpilzmücken
Mycetobiidae
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Moosmücken
Cylindrotomidae
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Pilzmücken
Mycetophilidae
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Schmetterlingsmücken
Psychodidae
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Schnaken
Tipulidae
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Stechmücken
Culicidae
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Stelzmücken
Limoniidae
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Sumpfmücken
Pediciidae
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Tastermücken
Dixidae
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Trauermücken
Sciaridae
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Wintermücken
Trichoceridae
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Zuckmücken
Chironomidae

Culicidae - Stechmücken
Mit den auch als „Moskitos“ bezeichneten Vertretern dieser weltweit verbreiteten, knapp 3800 Arten zählenden Familie hat wohl schon jeder unangenehme Bekanntschaft gemacht. In Deutschland kommen zurzeit 52 Arten vor, einige davon in jüngerer Zeit klimabegünstigt eingewandert oder auch mit Handelsgütern oder in Fahrzeugen eingeschleppt.
Die Imagines sind 3-15 mm lange, schlanke Tiere mit langen Beinen und schuppenbesetztem Körper. Auch die Flügel tragen auf den Adern und an den Rändern Schuppen. Die mehrgliedrigen Fühler sind bei den Männchen büschelartig behaart, bei den Weibchen kurzhaarig. Der lange Rüssel dient beiden Geschlechtern zur Aufnahme von Nektar und zuckerhaltigen Pflanzensäften; die Tiere sind häufig auf Blüten anzutreffen und übernehmen auch Bestäubungsfunktion. Die Weibchen der meisten Arten benötigen für die Eiausreifung jedoch auch proteinliefernde Blutmahlzeiten und stechen dazu Amphibien, Vögel, Reptilien, Fische und Säugetiere inklusive Menschen. Im Laufe ihres Lebens können sie so mehrere Gelege von einigen hundert Eiern produzieren. - In arktischen und manchen tropischen Gebieten treten die Plagegeister zu bestimmten Zeiten in riesigen Mengen auf, was einen Aufenthalt im Freien unmöglich machen kann.
Stechmücken benötigen für ihre Entwicklung stehendes Wasser. Das können natürliche und künstliche Teiche und Gräben, Altarme von Fließgewässern, Bruchwälder, Moore und Feuchtwiesen, auch salzhaltiges Marschland in Küstennähe bieten. Aber auch temporäre Wasserflächen nach Überflutungen, langsam versickernde Pfützen, wassergefüllte Baumhöhlen sowie Jauchegruben, Regentonnen, Gießkannen, Blumenvasen, Wasseransammlungen in Altreifen und sonstigen Hohlräumen stellen geeignete Brutstätten dar.
Schwimmfähige Eier werden entweder einzeln ins Wasser abgelegt (Anopheles) oder treiben senkrecht stehend und untereinander verklebt als größere Pakete („Ei-Schiffchen“) auf der Wasseroberfläche (Culex, Culiseta, Coquillettidia). Die nicht schwimmfähigen Eier der Aedes-Arten werden in feuchten Senken einzeln auf Moos oder den Boden geheftet, die Larven schlüpfen erst bei Überflutung und können bis dahin Monate bis Jahre in der Eihülle überdauern.
Bei ausreichend warmen Wassertemperaturen kann sich die Larvalentwicklung innerhalb einiger Tage vollziehen, so dass mehrere Generationen pro Jahr möglich sind. Anopheles-Larven liegen durch Adhäsion waagerecht unter dem Wasserspiegel und weiden Algen, Einzeller und Detritus an der Wasseroberfläche ab. Culex- und Aedes-Larven hängen schräg mit dem Kopf nach unten, die Spitze ihres am Hinterleibsende befindlichen Atemrohrs ragt in den Luftraum. Sie filtern Nahrungspartikel aus dem Wasser und tauchen bei Beunruhigung auf den Grund ab. Die Larven mancher tropischen Arten leben räuberisch und fressen auch Artgenossen. - Nach vier Entwicklungsstadien folgt die Verpuppung. Das außerordentlich bewegliche, kommaförmige Puppenstadium hält sich meist zur Luftaufnahme mittels zweier Atemhörnchen direkt unter der Wasseroberfläche auf. Bereits nach wenigen Tagen erfolgt der Schlupf durch Aufplatzen der Puppenhülle längs der Mittellinie des Vorderkörpers.
Die geschlüpften Imagines sind nach kurzer Zeit zur Nahrungsaufnahme befähigt sowie paarungsbereit. Die Männchen vieler Arten bilden in der Dämmerung große Tanzschwärme und locken damit Weibchen an. Während die Männchen bald nach vollzogener Begattung sterben und somit nur etwa 10 Tage alt werden, leben die Weibchen 6 bis 8 Wochen. Die begatteten Weibchen der Herbstgeneration mancher Arten überwintern im Starrezustand an kühlen, feuchten Orten (Höhlen, Keller, Ställe) oft in großer Zahl; in Mitteleuropa werden sie meist im April wieder aktiv.
Stechmücken und ihre Larven sind aufgrund ihres massenhaften Vorkommens von ökologischer Bedeutung, da sie eine wichtige Nahrungsgrundlage für viele andere Tiere (Fische, Amphibien, Vögel, Spinnen, weitere Insekten) darstellen. Die „Schwarzen Mückenlarven“ des Zoofachhandels sind ein beliebtes Zierfischfutter. Die Stechmückenweibchen können allerdings in ihrem Speichel für Mensch und Tier gefährliche Krankheitserreger übertragen, z. B. Plasmodien (Malaria), Viren (Gelbfieber, Dengue-Fieber, West-Nil-Fieber, Zika-Fieber, Pferde-Enzephalomyelitis u. a.) und Fadenwürmer (Elephantiasis, Herz- und Hautwürmer der Hunde). Da insbesondere die Malaria jährlich ca. 600 000 Todesopfer vor allem unter Kleinkindern fordert, können einige Culicidae-Arten als die für den Menschen gefährlichsten Tiere angesehen werden. - In Deutschland wird seit 2012 das Verbreitungsmuster der Stechmücken-Arten unter aktiver Bürgerbeteiligung kartiert („Mückenatlas“).

illustrierte Arten
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Aedes caspius
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Aedes flavescens
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Aedes geniculatus
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Aedes japonicus
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Aedes punctor
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Aedes vexans
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Anopheles maculipennis
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Culex pipiens
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Culiseta annulata

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